Tim und Vanessa auf großer Fahrt. Während andere beim Hausverkauf vor Gericht landen, haben wir eine tolle Freundschaft gefunden. Wer unsere Geschichte verfolgt hat, las immer mal wieder den Namen der beiden. Unser Haus in Deutschland ist der Traum, den sich die zwei erfüllt und damit unseren Traum von Arrecife ermöglicht haben. Seit Dezember wurde in unserem alten Domizil gehämmert, gesägt, gebohrt und gestemmt. Wände versetzt und Leitungen verlegt. Handwerker mussten koordiniert und vor allem gefunden werden. Nach diesen Strapazen war eine Auszeit bitter nötig. Unsere Einladung stand und Ostern hat vom zeitlichen Rahmen perfekt gepasst. Fasten your Seatbelt and get ready for take off.

Dreamteam trifft Traumpaar
und umgekehrt

Was für den einen Last, ist für den anderen Freud. Und so war es auch bei uns Vieren. Tim, hochmotiviert, mit eigenem Start-Up und immer unter Volldampf, trifft auf Michael, den von der Realität desillusioniertem Socialmediafreak der ersten Stunde, der sich nur noch treiben lassen möchte. Vanessa, zielstrebig und ergebnisorientiert, gegen Susanne, die von der deutschen Forderungsgesellschaft ernüchtert auf der Suche nach dem Glück ist. Da muss man sich zwangsläufig fragen, wo solche Gegensätze einen Berührungspunkt haben. Die Antwort ist ganz einfach: Träume. Wir alle vier haben Träume, die wir uns erfüllen wollen. Während für uns das Haus in Deutschland mehr und mehr zur erdrückenden Last wurde, ist es für Tim und Vanessa die in Stein gemauerte Zukunftsvision eines freien und eigenständigen Lebens in den eigenen vier Wänden.
So verschieden und doch gleich
Arbeit! Damit fangen alle Träume an. So auch bei uns. Während wir mit überschaubaren Renovierungsarbeiten beschäftigt waren, haben die zwei unser altes Zuhause in Deutschland in Schutt und Asche gelegt. Böden, Decken, Wände, Fenster. Alles, was nicht niet- und nagelfest war, wurde auf den Kopf gestellt. Nach vier Monaten war dann der Zeitpunkt erreicht: Pause! Unser eigenes Zuhause in Arrecife ist so gut wie fertig und bereit, auch mal Besucher oder „Renovierungsflüchtlinge“ aufzunehmen. Donnerstag sollte der Flieger mit unseren Gästen landen. Am Mittwoch ging es bei uns los! Schrank umräumen (wurde gar nicht gebraucht), Badezimmer putzen, Wohnung putzen, Gästebett aufpusten, Einkaufen und hundert andere Kleinigkeiten wollten erledigt werden. Wie gewohnt ist der Tag dann schnell zu kurz. Siesta musste ausfallen! Am frühen Abend hatten wir dann alles erledigt.
Houston – Der Adler ist gelandet
Donnerstag. Unsere ersten Übernachtungsgäste kommen an. Alarmierend gestresst klingelte mein Telefon bereits am frühen Morgen beim Hundespaziergang. Susanne: Komm, komm! Beeil dich! Die zwei sind schon früher als geplant gelandet. Rückenwind! Ich rannte zum Parkplatz und es ging los in Richtung Flughafen. Gewohnt souverän waren wir natürlich (NATÜRLICH) vor den zwei Flüchtlingen am Terminal und konnten die zwei mit Aloha-Rufen in Empfang nehmen.

Volles „Programm“
Wir hatten lange hin und her überlegt, was wir uns mit den beiden alles anschauen wollen. Wir entschieden uns dann für den Gold-Standard und setzten alle Touristenattraktionen auf die To Do-Liste. Aus unserer Sicht ergab es keinen Sinn, beim ersten Besuch sämtliche „Insider-Locations“ abzuklappern. Die meisten, die Lanzarote besucht haben, sahen sich die Touristenattraktionen an. Stellt euch vor, ihr werdet gefragt, ob ihr euch die Feuerberge angeschaut habt und müsst mit Nein antworten. Ebenso auf die Frage nach Jardin de Cactus, Jameos del Agua, Cueva de los Verdes müsst ihr mit einem Achselzucken antworten. Damit wäre jedwedes Gespräch über Lanzarote und die Sehenswürdigkeiten beendet. Nach der obligatorischen Wohnungsbesichtigung besuchten wir Jutta und Karl. Den restlichen Tag läuteten wir mit einer der wichtigsten Locations in Arrecife ein: Gigi! Hier gibt es die besten Pizzen von Lanzarote. Tim und Vanessa waren jedenfalls hellauf begeistert und überlegten, ob wir jetzt jeden Tag eine Gigi-Pizza verschnabulieren können. Ein kurzer Verdauungspaziergang an der Avenida del Mar und eine anschließende Fahrt nach Costa Teguise ins Pueblo Marinero rundeten den Nachmittag ab.
Charco de St. Gines – Lebenslust ohne Frust
Die viele frische Luft und unendliche Geschichten vom Umbau haben uns hungrig werden lassen. Bei einem gemütlichen Glas Wein in unserer Lieblingsbar „Tasca la Raspa“ ließen wir den Sonnenuntergang auf uns wirken und verputzten zusammen mit den Eltern noch einige Tapas. Die Abendstimmung am Charco und das gemütliche Schaukeln der kleinen Boote nahm unsere Gäste sofort in Beschlag und sie konnten unsere Entscheidung, für immer nach Lanzarote zu gehen, mit jeder Minute besser verstehen. Die Stimmung ist gänzlich anders als in Deutschland und macht diesen Ort einfach besonders. Unnötig zu erwähnen, dass die Patatas Bravas, Käse- und Schinkenplatten, wie immer superlecker waren. Selbst der Hund bekommt ungefragt immer ein „Vino de Perro“ in Form einer Schüssel Wasser mit Eiswürfeln. Trotz der etwas höheren Preise ist und bleibt das Raspa unser „Place to be“. Energiekosten, Inflation usw. machen auch vor dem Urlaubsparadies Lanzarote nicht halt. Wir versuchen alle Bars gleichermaßen zu unterstützen und kehren mal hier, mal dort ein.

Karfreitag – Ganz untypisch und wenig besinnlich
Selbstverständlich kann man auch die Osterfeiertage auf Lanzarote besinnlicher verbringen. Doch ein paar der Sehenswürdigkeiten dulden keinen Aufschub. Vier Tage sind leidlich wenig für eine so schöne Kanareninsel. Im Vorfeld hatten wir Tim und Vanessa schon gebrieft, dass sich hier alles um das Vermächtnis von César Manrique dreht. Erster Stopp: Jardín de Cactus. Natürlich hingen wir gnadenlos hinter der Zeitplanung her. Ein ausgiebiges Frühstück dauert eben seine Zeit. Der skeptische Blick der beiden weicht echtem Staunen, als sie den Garten betreten. Von außen ist wenig mehr als der Parkplatz und der Eingang zum Kaktusgarten zu sehen. Innen eröffnete sich dann ein Kakteenparadies, umsäumt von mehreren Terrassen, die allesamt mit hunderten verschiedener Kakteenarten bepflanzt sind. Im Restaurant tranken wir etwas und genossen den Blick in die tieferliegenden Ebenen der Anlage. Schweren Herzens brachen wir in Richtung Jameos del Agua auf. Selbstverständlich durfte die Grotte mit den einzigartigen weißen Krebsen nicht auf der Tour fehlen. Tim war hin und weg von der im Felsen integrierten Bar. Leider war das Vulkanhaus immer noch geschlossen. Macht aber gar nichts. Beim nächsten Besuch hat es bestimmt wieder auf. Dummerweise hatten wir mittlerweile so lange gebummelt, dass die Ausflugsgruppen der Aida vor uns an der Cueva de los Verdes eintrafen. Meine erste Freude über die kurze Schlange wurde von der freundlichen „Aufseherin“ jäh in Erschrecken verwandelt. Auf der anderen Seite der Zufahrt stand die zigfache Menge an Menschen und wartete auf Einlass. Wir entschlossen uns, auch diesen Besuch auf den nächsten Lanzarote-Trip zu verschieben.



Mirador del Rio – Grandioser Blick auf La Graciosa
Klassischerweise schlossen wir die Nordtour mit einem Besuch im Mirador del Rio ab. Wir genossen bei einem Bocadillo die famose Aussicht und staunten, wie windig es hier immer ist. Zum Glück waren wir im Inneren des Restaurants. Den Sonnenuntergang schauten wir uns in der Rooftop-Bar des Gran Hotels in Arrecife an. In der 17. Etage mit Rundblick wussten wir gar nicht, wohin wir zuerst schauen sollten. Das wuselige Stadtbild Arrecifes fesselte uns ebenso, wie der Sonnenuntergang hinter den Vulkankegeln am Meer. Die Gemüselasagne, Bowl, Ensaladia Russa und Käseplatte waren, wie der Rest der servierten Köstlichkeiten, ober lecker. Bei einem Havanna-Cola versank die Sonne und tauchte das Meer und das Land in Gold. Wir beschlossen, den Abend ausklingen zu lassen. Früh gingen wir schlafen.

Stadtleben in Arrecife
Den nächsten Tag haben wir gemütlich begonnen. Erst wieder ein ausgiebiges Frühstück und dann teilten wir uns auf. Vanessa ging zum Stadt-Strand von Arrecife „Playa del Reducto“, um kanarische Sonne zu tanken. Tim packte seinen Laptop aus und arbeitete die eingegangenen Mails ab. Am Mittag kamen die Eltern vorbei und Susanne holte beim besten Asadero Hähnchen und Papas für uns alle.
Unsere Freundin Uli hatte an diesem Tag Geburtstag und hatte zum gemütlichen Sit-In eingeladen. Bei Kaiserwetter wurde getrunken, gegessen und getratscht. Nachdem sich die illustre Geburtstagsrunde aufgelöst hatte, sind wir gemeinsam mit unserem zu einem Dog Walk aufgebrochen. Unterwegs überkam uns der Hunger und wir landeten bei Gigi! Unsere Freundin Marianna stieß auch noch dazu, und so verdrückten wir zusammen drei Pizzen.
Ostern im Timanfaya Nationalpark
Traditionell werden zu Ostern in Deutschland Eier gesucht. Auf Lanzarote sind es Eindrücke. Früh am Morgen genossen wir die Fahrt nach El Golfo. Als Erstes konnten wir das sanfte Grün der Lagune genießen und waren wieder von den tosenden Wellen beeindruckt. Wir machten uns auf den Weg zu den Feuerbergen. Schon die Fahrt durch die schier endlosen Lavafelder lässt erahnen, wie gewaltig die Kräfte der Natur hier einst gewirkt haben. Wir stürmten das Restaurant, deckten uns mit Bocadillos und Getränken ein und hetzten zum Tourbus mit deutscher Erklärung. Kaum saßen wir, ging es los. Obwohl Susanne und ich die Tour schon mehrfach gemacht haben, entdeckten wir immer Neues und Sehenswertes. Tim und Vanessa waren von der Vulkanlandschaft ebenfalls beeindruckt und wir philosophierten darüber, wie es wohl auf Las Palmas künftig aussehen wird. Wie immer hing uns die Uhr im Nacken. Wir rasten zum Visitor-Center des Timanfaya Nationalparks. Wir finden, eine viel zu wenig besuchte Einrichtung. Der Eintritt ist im Übrigen gratis. Hier könnt ihr eine Menge über Vulkanologie erfahren. Es gibt eine beeindruckende Vorführung eines Vulkanausbruchs im Keller und auch der Vortrag im Auditorium ist sehenswert (Kopfhörer nicht vergessen). Aber am besten gefällt uns der „Steg“, der ins Lavafeld führt und bei absoluter Stille einen unbeschreiblichen Ausblick auf die Vulkankegel bietet. Unser Tipp: Wartet, bis alle anderen Besucher weg sind und genießt die gespenstische Ruhe dieses Ortes. Tick-Tack, die Uhr!

Mittagessen mit Meerblick – Playa Honda
Die Eltern hatten sich ein Osteressen gewünscht. Also düsten wir im Tiefflug nach Playa Honda. Im Restaurant Emmax hatten wir uns zum Mittagstisch mit Meerblick verabredet. Netterweise hatte unsere Freundin Uli die Eltern und Rocco zum Restaurant kutschiert. Uns blieb doppelte Fahrerei erspart. Vollmond und Flut ließen das Wasser weit über den Strand steigen. Die Sonne spiegelte sich glitzernd im Meer. Leider war es etwas dunstig und der Wind trug den Lärm der startenden Flugzeuge ungefiltert zu uns hinüber. Trotzdem war das Essen wie immer überragend. Spontan beschlossen Tim und Vanessa, einen Spaziergang zurück nach Arrecife zu machen. Schlappe sechs Kilometer zurück nach Arrecife! Wir verabredeten uns zum Eis am Charco und genossen den Nachmittag mit einem kurzen Powernap.

Snacks und Spieleabend
Wir beschlossen, Jutta eine Freude zu machen und mit ihr Rummikub zu spielen. Da mir dieses Spiel ein absolutes Rätsel ist, machte ich mich an die Verköstigung und versorgte alle mit Getränke und Snacks. Ich weiß nicht, wer gewonnen hat. Spaß hatten alle. Der Wein war jedenfalls leer und Käseplatte und Snacks sind restlos verputzt worden. Selbstverständlich habe ich noch eine Runde mit dem Hund durch das nächtliche Arrecife gedreht. Pflicht ist Pflicht!
Vier Tage, die im Flug vergangen sind – Hafenspaziergang in Arrecife
Obwohl wir direkt vom Wohnzimmer auf den Hafen blicken, kamen wir erst am letzten Tag zu einem Besuch dort. Vorher jedoch kehrten wir zum Frühstück bei Papa Miguel ein. Bei einem Kaffee, Sandwich und Bocadillo genossen wir den Blick auf den Charco und sind froh, im Schatten zu sitzen. Susanne musste leider mit Jutta zum Centro Salud, um einen Termin wahrzunehmen. Wir machten uns bei zunehmendem Wind in Richtung Hafen auf und trafen Uli und dann auch noch Marianna auf ihrer Joggingrunde. Susanne stieß auch wieder zu uns und wir schlenderten vorbei an den Segelbooten und Katamaranen. Wie üblich war es dann wieder knapp. Um 12:00 Uhr wollten wir eigentlich am Flughafen sein. Klappte natürlich nicht. Da standen wir noch mitten auf der Brücke der Marina. Halbwegs pünktlich brachten wir die fast frisch gebackenen Hausbesitzer zurück zum Flughafen. Mit frischer Energie ging es zurück nach Hause. Die Zwei hatten ausreichend Power getankt, um jetzt mit Vollgas ihr Zuhause fertig zu stellen. Die zwei müssen sich nämlich beeilen. Wir wollen ja schließlich baldmöglichst einen Gegenbesuch abstatten.
Schreibe einen Kommentar