Wenn die Abmeldung zu scheitern droht – Der Personalausweis ist weg!

Es ist Montag, der 16. Dezember. Sollten nicht Freitage mit diesem Datum für Ungemach sorgen? Bei uns scheint der Wochenstart ein wenig verkorkst zu sein. Ausgerechnet im Endspurt. Allerdings wäre es auch langweilig, wenn immer alles glattlaufen würde, oder? Wenn du zum Abmeldetermin deinen Personalausweis vergisst, ist das eben nicht ganz so gut. Ist unser Abreisetermin in Gefahr?

Im Prinzip hat die Woche ganz gut angefangen. Der kalte Dauerregen hat aufgehört, mildere Temperaturen laden zu mehr oder weniger schönen Spaziergängen ein. Einzig die allgegenwärtige Matsche trübt das rosa gefärbte Abschiedsbild. Dummerweise sind meine superbilligen, wasserdichten Aldi-Winterschuhe nicht mehr wasserdicht. Für die drei Tage kaufen wir aber sicherlich keine neuen Winterschuhe mehr. Nach einem ausgiebigen Spaziergang mit Rocco ging es dann auf dem Fahrrad zum Bürgerservice nach Moers. 

Erstens kommt es anders, zweitens, als man denkt – Plattfuß in Moers

Auf halber Strecke ging Susanne dann die Puste aus. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ein Plattfuß am Vorderrad sorgte für erschwerten Vortrieb. Auch kein Problem. Schnell einen kurzen Umweg zur Tankstelle und zumindest für den Restweg etwas Luft tanken. Natürlich ist im Beach-Cruiser kein Autoventil verbaut und die Adapter sind in irgendeinem Umzugskarton. Also ersetzt ein Papiertaschentuch kurzerhand das fehlende Verbindungsstück. Weiter geht es voller Vorfreude zum Rathaus. 

Horror vor dem Rathaus – Schlimmer konnte es kaum kommen

Mit einem eleganten Schwung parken wir unsere Drahtesel und ketten sie ordnungsgemäß an. Plötzlich nimmt Susannes Gesicht die Farbe der Fassade an und die Augen werden panisch. Ein hektisches Wühlen im Ordner, dann in der Handtasche beginnt. Es ist 9:45 Uhr und unser Termin zur Abmeldung soll um 10:00 Uhr sein. Noch bin ich gelassen. Schließlich ist Susanne die organisiertere von uns. Als ihr Personalausweis um 9:50 Uhr immer noch verschollen bleibt, gilt es Entscheidungen zu treffen. Wir vermuten, dass der Ausweis in unserem anderen Haushaltskassen-Portemonnaie zu finden ist. Seit der 2G-Regelung durfte er dort sporadisch wohnen. 

Race against the Clock – 10 Minuten für 5 km um den Ausweis zu holen

Es gilt, keine weitere Zeit zu verlieren. Der Luftverlust im Cruiser würde die Heimfahrt zum Glücksspiel machen. Also schnappt Susanne sich mein, vom Sperrmüll gerettetes Hollandrad und legt einen Sprint zurück nach Hause hin, um den Personalausweis zu holen.
Ich sortiere mich artig in die Schlange vor dem Rathaus und hoffe ausnahmsweise auf ein langsames voranschreiten. Leider geht das blitzschnell. Der Türsteher will mir um 9:55 auch keine weitere Wartenummer für Susanne geben (weil wir ja eine hätten). Ich fühle mich ein wenig wie Bruce Banner kurz bevor er zum Hulk wird. Ich schlucke meinen Ärger herunter und presse ein gequältes „DANKE!“ über meine Lippen. Im Wartebereich für den Bürgerservice ist es bedauerlicherweise nicht voll. Und die Wartenden werden zügig aufgerufen. Als unsere Nummer auf dem Display erscheint, werde ich doch nervös. Susanne ist scheinbar noch zu Hause und kann den Ausweis nicht finden. Ich versuche möglichst ausgiebig meine Hände zu desinfizieren und vergewissere mich mehrfach, die richtige Platznummer zu haben. Okay. Jetzt gilt es. 

Bleiben Sie ruhig – Das mit dem Personalausweis kriegen wir schon hin

Freundlich werde ich begrüßt. Auf die Frage, wie mir geholfen werden kann, antworte ich: „Machen Sie bitte so langsam wie Sie können, meine Frau fehlt noch“. Ich erkläre ihr die ganze Situation und sie bleibt gelassen, während ich hektisch nochmal die Handtasche durchsuche. Doch Fehlanzeige. Der Ausweis bleibt nicht auffindbar. Ich schiebe wortlos die Abmeldung vom Hund über den Tisch und verwickele die nette Beamtin in ein Gespräch. Sie beruhigt mich immer noch und meint, es wäre alles kein Problem. Gott verdammt! „Wir brauchen doch den Ausweis, um den Aufkleber anzubringen“. Wieder beruhigt sie mich und nimmt die restlichen Papiere an sich. „Zum Glück haben Sie ein gemeinsames Abmeldeformular!“, erklärt sie mir. Sie kann uns beide abmelden. Es fehlt dann nur der Aufkleber in Susannes Ausweis. Mir fällt ein Riesenstein vom Herzen. 

Keine Panik – Ich mache das schon 

Susanne ist bereits im Anflug und hat herausgefunden, dass der Ausweis im Auto ist. Leider ist das Auto aber nicht bei uns. Es ist zur Inspektion in der Werkstatt für die große Fahrt. Frau B., die mehr als nette Mitarbeiterin der Stadt Moers, versicherte mir nochmals, dass nur die Abmeldebescheinigung wichtig ist. Und die habe ich ja. Mir fällt wirklich ein Stein vom Herzen. Ich berichte ihr noch kurz von unseren Plänen und wir stellen fest, dass wir beide die Sonne lieben. Sie ist Fuerteventura-Fan. Influencer wie ich bin, gebe ich ihr noch schnell unsere Web-Adresse und verlasse beschwingt ein letztes Mal das Rathaus. Susanne kommt zeitgleich völlig abgehetzt mit dem Rad angefahren und kann es gar nicht glauben. Nichts steht der Auswanderung mehr im Wege. Hoch motiviert machen wir uns auf den Heimweg. Es gilt noch einige Kartons zu packen.
Wieder hat sich unser neues Motto: „Es ergibt sich immer etwas“, bestätigt. 

Kennt ihr unseren Beitrag zum Thema “Benötigte Dokumente für die Auswanderung“?