Wir sind Michael und Susanne. Seit mehr als 30 Jahren sind wir ein Paar und seit über 20 Jahren verheiratet. Viele kennen uns als typische DINKIs (double income no kids). Wir gingen arbeiten, waren sparsam und stets vernünftig. Keine Extravaganzen und immer schön bodenständig. Es gab keinen konkreten Fokus oder einen Plan. Haus bauen, Haus bezahlen, Rente, Tod. So war der stillschweigend akzeptierte Lebensweg. Ganz ohne große Erwartungen. So wie es eben alle machen. Kinder? Es gab kurz die Idee, letztendlich haben wir uns dagegen entschieden. Im Großen und Ganzen waren wir mit unserem routinierten Alltagsleben völlig zufrieden. Dreimal im Jahr fuhren wir in den Urlaub. Wir hatten keine finanziellen Engpässe. Wir waren gesund und es ging uns rundum gut. Es nagte sporadisch eine Unruhe an unserem langweiligen Idyll. Trotzdem möchten wir nach Lanzarote auswandern.
Wir hangelten uns von Tag zu Tag und von Woche zu Woche. Schon auf dem Rückflug am Ende des Urlaubs sprachen wir vom nächsten Urlaub und wie lange das noch hin ist. Montags auf der Arbeit war man dann wieder im täglichen Trott und die zarte Stimme, die rief „Das ist kein Leben“, wurde meist vom Telefon und den ganzen „Kannst du mal eben“-Dingen übertönt.
Lanzarote als Motivation
Nur die Aussicht auf den nächsten Lanzarote-Urlaub ließ uns den täglichen Wahnsinn ertragen. Auf Lanzarote schien das Leben soviel leichter und angenehmer. Das mildere Wetter, die Menschen sind viel entspannter und lebensfroher als in Deutschland. Trotz Sorgen und Nöte vergessen die meisten Conejeros nicht zu leben. Das Motto vieler „Es ergibt sich immer etwas“. Und genau dieses Motto hielt Einzug in unser Leben. Immer wenn man dachte, ein Problem wäre unlösbar oder man muss verzichten, dann gab es eine Möglichkeit der Lösung und je öfter wir in das Inselleben eintauchten, umso klarer wurde unser Wunsch, irgendwann dort zu leben.
Fernab vom täglichen, deutschen Gemecker und streben nach größer, schneller, weiter. Weg vom „Ich bin was Besonderes und alle müssen jetzt Rücksicht auf mich nehmen“. Weg vom strebsamen und vorgezeichneten Lebensweg. Einfach mal in den Tag hineinleben und nicht jeden Morgen um 5.00 Uhr aufstehen, frühstücken, mit dem Hund gehen, zur Arbeit fahren, nach Hause fahren, mit dem Hund gehen, Sport machen, Essen, TV, schlafen. Tagein, tagaus. Jeder einzelne Tag vergrößerte den Wunsch einfach, liegenzubleiben und zu schauen, was der Tag bringt.
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Sport, Wetter und alles andere auf Lanzarote
In Deutschland zu leben, heißt immer, sich mit dem Wetter arrangieren. Sport, Hundespaziergänge, treffen im Biergarten, alles ist immer überschattet von einem „Was wenn es regnet?“. Ganz anders auf Lanzarote. Das ganze Jahr gutes Wetter. Knappe 18 Tage Regen, kein Schnee. Das Leben und alle Aktivitäten finden draußen statt und am Strand wird trainiert. Gegessen wird draußen. Extra Hundeschuhe für schlammige Ausflüge gehören der Vergangenheit an. Die Lebensmittel sind günstiger, Heizkosten tendieren gen Null. Und alle unsere Lieblingskneipen und Restaurants sind auf Lanzarote.
Arbeit ist Arbeit und Leben ist Leben
Für uns war immer klar, dass die Arbeit unsere Rechnungen bezahlen muss. Die Frage nach dem Sinn, oder wie man heute so schön sagt „Purpose“, stellte sich eigentlich nie. Aber irgendwann mit 35–40 haben wir realisiert, dass wir vorhersehbar wie eine Primzahlenreihe auf unseren Tod zusteuern. Das am Ende jeder sterben muss, ist sogar sicherer als das Amen in der Kirche. Über die Jahre nahmen die Nachrichten von schlimmen Krankheiten und Tod in unserem Bekanntenkreis stetig zu. Immer bewusster wurde uns, dass die Zeit, die wir haben, endlich ist. Ein Ruck ging durch unser Leben. Wir beschlossen, den Ruhestand vorzuziehen. So schnell wie möglich auf die Insel unserer Träume und einfach mal schauen, was die Zeit noch so bringt.
Kassensturz – Was es zum Leben braucht
Viele haben auf das Leben im Ausland einen völlig romantisierten Blick. In ihrer Vorstellung liegen alle am Strand und das Portemonnaie füllt sich von ganz allein auf wundersame Weise. Durch und durch deutsch sind wir natürlich nicht so. Wir planen, rechnen, planen, rechnen usw. … Irgendwann bemerkten wir, dass von „Es ergibt sich immer etwas“ in unseren Planungen keine Spur zu finden war. Also wieder alles auf Anfang. Monatliche Kosten ermitteln, Erspartes zusammenzählen, Rente anschauen, Differenz ermitteln und herausfinden, wie lange wir den Sparstrumpf noch füllen müssen, um die Zeit bis zur Rente mit einem annehmbaren Lebensstandard überbrücken zu können.
Es war ein Hin und ein Her. Viele Dinge mussten in Erfahrungen gebracht werden. Wann können wir in Rente? Wie viel früher wäre ein Rentenbezug möglich? Wie hoch sind die Abzüge. Können wir uns ein Haus leisten? Wollen wir uns ein Haus leisten? Reicht eine Wohnung? Wie viel Geld im Monat brauchen wir zum Leben? Was ist mit der Krankenversicherung? Wo auf Lanzarote wollen wir wohnen? Wahrscheinlich müssten wir das Internet voll schreiben, um all unsere Gedanken hier festzuhalten. Kurz und knapp: Irgendwann sagte der Taschenrechner: So lange müßt ihr noch arbeiten. Bähmmm! Damit stand unser Ausstiegstermin fest!
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Was wir von der Auswanderung erwarten?
Gar nichts! Wer nichts erwartet, kann auch nicht enttäuscht werden. Gesund zu bleiben ist unsere Hoffnung. Unser Wunsch ist es, möglichst lange unseren Hobbys nachkommen zu können. Auf neue Hobbys freuen wir uns. Wir wollen die Sprache lernen (A1 reicht dann wohl nicht). Wir möchten viele neue Leute treffen. Spannende Geschichten erleben. Für uns ist dieses Projekt unsere persönliche Mondmission!
Wir finden das Zitat von John F. Kennedy trifft es auf dem Punkt:
„We choose to go to the Moon. We choose to go to the Moon…We choose to go to the Moon in this decade and do the other things, not because they are easy, but because they are hard; because that goal will serve to organize and measure the best of our energies and skills, because that challenge is one that we are willing to accept, one we are unwilling to postpone, and one we intend to win, and the others, too“
Quelle https://en.wikipedia.org/wiki/We_choose_to_go_to_the_Moon
Wir sind bereit, die Herausforderung anzunehmen und wir beabsichtigen, zu gewinnen.
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