Ausstieg aus dem Arbeitsleben – auf Wiedersehen. Leute, wie die Zeit vergeht! Im Juli letzten Jahres habe ich meinem Chef offenbart, dass ich kündige. Nun, acht Monate später habe ich nur noch eine Woche Job vor mir! Ich kann es gar nicht glauben! Aber so ist es wohl im zunehmenden Alter – die Zeit rennt immer schneller. In der Zeit von der Kündigung an habe ich durchweg positive Reaktionen von den Kollegen erhalten. Das hat mich wirklich sehr gefreut! Es war doch richtig, sich den Traum von Lanzarote zu erfüllen. Einige waren sehr erstaunt. Sie meinten: „Du hast da zwar immer von gesprochen, aber dass du es wahr machst, hat keiner mit gerechnet!“. Schön, dass ich immer noch Leute überraschen kann.
Vielleicht habe ich auch den ein oder anderen zum Nachdenken gebracht. Es ist immer gut, da wo man gerade im Leben steht, dies zu bewerten, darüber nachzudenken und eventuell etwas zu ändern. Leben ist Veränderung!
Arbeitsende: Es ist noch viel zu erledigen:
- Die Kollegen müssen über den Stand der Dinge informiert werden
- Der Schreibtisch muss ausgeräumt werden
- Die Akten müssen noch mal kontrolliert werden
- Es muss eine Liste mit Besonderheiten der Objekte angelegt werden (für meine/n Nachfolger/in)
- Eine Abschiedsmail muss verfasst werden
- Meine Arbeitsmittel muss ich abgeben
- Ich möchte mich von meinen Kollegen verabschieden.
Wenn dies alles erledigt ist, kann ich ruhigen Gewissens durch die Tür des Kundencenters und in mein neues Leben gehen.
T-5 Tage – Die letzte Arbeitswoche startet!
Der letzte Montag. Die letzte Arbeitswoche ist angebrochen. Ich bekomme gerade etwas Panik! Schaffe ich noch alles, was ich mir vorgenommen habe, zu schaffen? Dies ist ein typisches Gefühl vor einem Urlaub. Aber ich gehe gar nicht in Urlaub. Ich höre auf zu arbeiten. Ich gebe mein Bestes, aber was ich nicht mehr erledigen kann, ist dann halt so. Die Welt rette ich nicht mehr!
T-4 Tage – Der letzte Dienstag in der Tretmühle
Die Brötchen für den Abschied mit den Kollegen sind bestellt.
Heute ist mein letzter Tag im Home-Office. Ich habe meine Liste weiter abgearbeitet und mit den direkten Kollegen und der Chefin via Online-Meeting die noch offenen Projekte durchgesprochen.
Ein wenig Wehmut kommt auf.
T-3 Tage – Der Countdown läuft und läuft
Ein Großteil der Liste ist abgearbeitet. Ich delegiere die neuen Aufgaben an meine Kollegen. Beim letzten Jour fixe habe ich mich von den Kollegen aus Düsseldorf verabschiedet. So langsam fühle ich mich immer leichter. Ich bin heute nochmal durch meinen Bestand gefahren und habe eine Wohnung abgenommen. Ein letztes Mal war ich im Servicebüro und habe den Briefkasten geleert. Auf dem Rückweg ins Kundencenter kam mir ein Gedanke: Seit ein paar Wochen gibt es viele „ein letztes Mal“. Ich möchte endlich mal sagen können: „Ein erstes Mal …!“ Darauf freue ich mich ab nächster Woche!
T-2 Tage – The shit get done!
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Da heute die meisten Kollegen im Büro sind, gebe ich „Abschiedsbrötchen“ aus. Ganz Corona-konform stelle ich diese in unserem Besprechungsraum bereit und jeder kann sich dort sein leckeres Brötchen holen und in seinem Büro essen. Ein bisschen schade finde ich es, dass ich mich nicht mit einer geselligen Feier von den Kollegen verabschieden kann. Aber so ist es wohl zu dieser speziellen Zeit. Die Kollegen haben für mich eine kleine, Corona–konforme Abschiedsfeier organisiert. Sie haben sich außergewöhnliche Geschenke einfallen lassen: Eine Flagge von Lanzarote, auf der alle Kollegen unterschrieben haben; ein T-Shirt mit dem Aufdruck: „I asked God to take me to a better place. He Took me to Lanzarote“, Blümchen und viele nette Worte. Sogar ein paar Tränchen fließen.
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Tag X – The shit is done!
Es ist so weit. Der letzte Arbeitstag! Irgendwie komisch. Ich gehe nochmal durch alle Räume, quatsche noch mit dem ein oder anderen Kollegen. Sie sagen mir, dass sie irgendwie neidisch auf mich sind und mir von ganzem Herzen wünschen, dass wir uns auf Lanzarote schnell einleben und uns wohlfühlen.
Mittags ist es dann so weit. Ich stemple mich ein letztes Mal aus. Packe meine Arbeitsmittel zusammen und gehe zu meiner Kollegin, der ich alles zurückgeben muss. Sie hat mich vom ersten Tag an begleitet und es ist bezeichnend, dass sie mit mir den letzten Schritt im Arbeitsleben geht. Ich gebe ihr mein Surface, mein Diensthandy, die Kamera, den Mitarbeiterausweis und die Schlüssel. Noch eine Unterschrift und ich habe es geschafft. Ich gehöre nicht mehr dazu.
Beim Verlassen des Kundencenters atme ich durch und gehe meinem neuen Leben entgegen.
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