Nach langer Vorbereitung ist der Tag der Tage endlich gekommen. Unser Umzug nach Lanzarote startet. Fast alle Kartons sind gepackt und es geht los. Hört sich einfach an. Doch die Wahrheit sieht gänzlich anders aus. Wir haben lange überlegt, wie wir unser Hab und Gut nach Lanzarote transportieren sollen. Die erste Idee: Wir kaufen alles neu. Die zweite Idee: Schiffscontainer und wir nehmen alles mit. Geworden ist es die dritte Idee: Die Möbelspedition. Wir sind noch nicht sicher, ob es ein Fehler war.
Umzug mit zwei Hausständen und Kram aus insgesamt 268 Lebensjahren
Sicherlich habt ihr ja mitbekommen, dass wir die Eltern von Susanne mitnehmen. Das heißt, dass wir zwei komplette Hausstände einpacken und transportieren müssen. Die Eltern haben, wie wir, schon früh angefangen, sich von vielen Dingen zu trennen. Es war klar, dass Küche, Couch, Schlafzimmerschränke und viele, viele Textilien nicht den Weg auf die Insel beschreiten. Am Ende sind es dann mit unserem Hausstand doch runde 80 Umzugskartons geworden. Knapp unter der prognostizierten Grenze von 100. In den 100 Kartons sind noch ein großer Keller, eine Doppelgarage, ein Kriechdrempel, ein Gartenhaus und sonstige ausgeräumte Verstecke enthalten.
Der Spediteur: Pünktlich wie ein Maurer
Um zehn vor neun steht der LKW mit Helfern vor der Tür und die Operation „Umzug“ geht los. Wir sind natürlich schon seit fünf Uhr auf den Beinen und packen panisch letzte Reste in die Kartons. Keine Ahnung, warum es jetzt so hektisch wird. Wir waren der Meinung, es wäre alles auf einem guten Weg. Wir besprechen, welche Sachen zuerst eingeräumt werden müssen und dann geht es auch schon los. Ich packe schnell die letzten Dinge ein, die wir bis zum D-Day noch benötigt haben. Insbesondere unser Equipment für die Fahrt. Wir wollten ja alles per Video begleiten. Leider hat das nicht so gut geklappt, wie gedacht. Die Priorität lag klar auf dem Umzug. Ein wenig unkoordiniert schleppen die Jungs Möbel und Kartons von A nach B und dann in den LKW.

Katastrophe – Der Möbelwagen muss nochmal ausgeräumt werden.
Mit der Beauftragung einer Spedition dachten wir, könnte nichts mehr schiefgehen. Doch scheinbar sind die Ansprüche unterschiedlich. Als ehemaliger Gezähekerl kannst du mit Sicherheit eines: Packen und stapeln sowie organisieren. Das scheint nicht die Kernkompetenz unserer Möbelpacker zu sein. Der Chef hat uns versichert, dass alle Möbel, die Bikes usw. sicher in Decken verpackt werden. Als ich nach zwei Stunden endlich Gelegenheit habe, den LKW zu begutachten, trifft mich der Schlag. Alles einfach aufeinander gestapelt. Die Bikes hängen mit den dicken, fetten Plattformpedalen (Insider und Schienenbeine wissen, was ich meine) auf der Esstischplatte, die ohne die geringste Polsterung auf dem Boden des LKWs steht. Das andere Pedal rubbelt sich bereits gemütlich am Lack des anderen Bikes. Ich hege arge Zweifel, dass unser Hausrat den Umzug unbeschadet übersteht.
Ich werde laut und ungehalten: So geht Möbel packen nicht
Fehler machen kann jeder. Als Bergmann mit Leib und Seele wird es bei mir dann auch sofort laut. „Meine Fresse, ich denke, ihr seid Profis! So kann ich vielleicht einen Sperrmülltransport einräumen! Sofort raus mit der ganzen Scheiße“. Mein Puls dürfte in Richtung 200 unterwegs gewesen sein und keine Spur mehr von innerer Gelassenheit. Ich bin jetzt im Rambo-Modus! Alles hört auf mein Kommando! Nur noch meine Richtung und nichts anderes mehr. Die zwei Helfer suchen das Weite, während ich mich am Packer abarbeite. Faktisch muss man seinem Ärger freien Lauf lassen. Das erhält die geistige Gesundheit. Im etwas sachlicheren Ton erkläre ich ihm, dass er die Tischbeine in Bläschenfolie oder in Decken einwickeln muss und keinesfalls Holz auf Holz liegen darf. Bei 2500 Kilometern prognostiziere ich hier massive Beschädigungen an den Oberflächen. Ich entschließe mich, nur bis zu den Bikes auspacken zu lassen.

Unterschiedliche Vorstellung: Ich würde einen Möbelwagen so nicht packen
Gott alleine weiß, wie es hinter den Rädern aussieht. Ich bin jedenfalls stinke sauer. Schlechter hätte ich es selber auch nicht einräumen können. Selbst die Beschriftung auf den Kartons „Oben“ usw. wurden rigoros ignoriert. Immerhin ist der Packer bemüht, auf meine Kritikpunkte einzugehen und setzt die genannten Vorschläge um. Ich persönlich wäre mit diesem LKW nicht gefahren. Keine Antirutschmatten. Sicherung nur mit Ladezuglaschen. Kein einziger Lade- oder Sperrbalken. Die Waschmaschinen stehen ungesichert hinter der Ladeboardwand. Der zentnerschwere Werkzeugwagen ist nur mit einem Zurrgurt gesichert. Ich bin kein Packprofi, ich verstehe, dass die Ladung gleichmäßig auf alle Achsen verteilt werden muss. Dann hätte ich die schweren Dinge in der Mitte des Laderaums mit Antirutschmatten, Ladesperrbalken und mit Zurrgurten gesichert platziert.
Irgendwann hofft man nur noch – Alles ist drin, oder?
Einen nicht ganz unbeträchtlichen Teil unseres Hausrats lassen wir zurück. Tim und Vanessa sortieren das aus und behalten, was noch brauchbar ist. Gartengeräte, unzähliger Kleinkram im Keller. Alles, was man so braucht, um ein Haus zusammenzuhalten. Wir räumen noch ein wenig auf und finden dann doch noch ein oder zwei Dinge, die mit in den Möbelwagen gekonnt hätten. Vorbei. Wir saugen noch kurz durch und lassen eine Kleinigkeit für die glücklichen neuen Hausbesitzer zurück. Dann noch eine Abschiedstour durch die Nachbarschaft. Jetzt geht es ab ins Hotel. Duschen, essen und schlafen. Morgen geht es schließlich 2500 Kilometer südwärts. Ich muss zugeben, dass meine Gedanken bis zum Einschlafen um unsere Möbel und anderen Dinge kreisen. Hoffentlich kommt alles in einem Stück und ohne Kratzer an. Wir hoffen einfach das Beste.
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