Krankenversicherung in Spanien

Krankenversicherung und Auswandern – Welche Möglichkeiten gibt es?

Ein Blick nach Amerika und in andere Länder zeigt deutlich, wie wichtig eine adäquate Krankenversicherung ist. Mit zunehmendem Alter wird diese neben Essen und Wohnen zum wichtigsten Gut. Wer Deutschland den Rücken kehren möchte, sich aber die Option offen halten will, zurückzukehren, tut gut daran, sich umfassend zu informieren. So unterschiedlich wie die Voraussetzungen sind auch die Lösungen und nicht immer ist die Lösung, die ihr euch wünscht, möglich.

In diesem Beitrag verraten wir euch, worauf ihr achten müsst und was es zu beachten gilt, wenn ihr euren Traum vom Auswandern verwirklicht.

Krankenversicherung ist das Wichtigste 

Eine der größten Errungenschaften in Deutschland ist das Gesundheitssystem. Klar, stöhnen jetzt viele und führen an, wie schlecht es ist. Faktisch hat Deutschland aber eines der besten und leistungsfähigsten Gesundheitssysteme. Leider auch eines der teuersten. Mit der Krankenversicherung spielt dies jedoch eine untergeordnete Rolle. Selbst ohne Einkommen wird man über die Sozialkassen versichert und im Notfall versorgt. Ja, einige Dinge müssen mit Eigenanteilen mitfinanziert werden. Zahnersatz und Brillen beispielsweise. Es gibt Härtefallregelungen, sodass niemand ohne Zähne leben muss. Privat Versicherte haben noch einige Benefits. Sie müssen dafür im Alter natürlich tiefer in die Tasche greifen und es gibt keine Familienversicherung wie bei der gesetzlichen KV.

Auswandern als Privatier und vor der Rente – Die Krankenversicherung im Überblick

Das ist wohl der interessanteste Fall: als Auswanderer perfekt krankenversichert.
Wenn ihr, wie wir, nach Spanien auswandert, gibt es viele Möglichkeiten, sich gut zu versichern. Abhängig, wie ihr eure Zukunft in Spanien plant, habt ihr unterschiedliche Optionen. Welche zeigen wir euch nachfolgend auf.

Als Angestellter in die gesetzliche Krankenversicherung – die einfachste Lösung

Das ist wohl die einfachste Möglichkeit, eine gute Krankenversicherung in Spanien zu erhalten. Ähnlich wie in Deutschland werdet ihr über die staatliche Krankenkasse, der Seguridad Social versichert. Die Kosten hierfür belaufen sich auf circa 30–60 Euro pro Monat. Voraussetzung sind ein Arbeitsvertrag und eine Anmeldung am Wohnort. Wichtig zu wissen: Ihr dürft Spanien dann nicht für mehr als 90 Tage am Stück verlassen. Die Krankenversicherungskarte „Tarjeta Sanitaria Individual (TSI)“ beantragt ihr im zuständigen Gesundheitszentrum. Zusätzlich solltet ihr beachten, dass die Kostenübernahme für Zahnbehandlungen nur für die Notfallversorgung übernommen wird. Kurz: Zahnziehen ist umsonst, alles andere müsst ihr bezahlen. Partner und Kind sind, wie in Deutschland, mit versichert. Anders als in Deutschland müsst ihr immer zuerst zu dem euch zugewiesenen Hausarzt. Dieser überweist euch dann bei Bedarf zum Facharzt. Selbstverständlich könnt ihr bei Problemen auch einen anderen Arzt wählen. Wenn ihr gesetzlich versichert seid, könnt ihr nicht davon ausgehen, dass es deutschsprachige Ärzte im „Centro de Salud“ gibt. Entweder sprecht ihr Spanisch oder ihr müsst einen Übersetzer mitnehmen.

Ihr seid Rentner und verlasst Deutschland

Das ist im Rahmen der EU mehr als simpel. Die deutsche Krankenversicherung wird einfach in die spanische Krankenversicherung umgeschrieben. Hierzu benötigt ihr von eurer deutschen Krankenkasse das Formular „S1“. Ihr habt aber dann nur Anspruch auf die Regel-Leistungen der spanischen Krankenversicherung. Je nach Region muss man als Rentner keinen Eigenanteil bei benötigten Medikamenten übernehmen. Hörgeräte, Zahnersatz und beispielsweise Sehhilfen werden nicht von der spanischen Krankenversicherung für Rentner übernommen. Als Rentner besteht die Möglichkeit, sich auch in Deutschland behandeln zu lassen. Dafür benötigt ihr eine Krankenversicherungskarte eurer Versicherung in Deutschland. Diese Regelung wurde vom Bundesgericht entschieden und ist kein EU-Recht.

Privat Versicherte können in Deutschland weiter versichert bleiben

Solltet ihr in Deutschland privat versichert sein, könnt ihr das, je nach Vertrag, in der Regel bleiben. Hier gibt es leider viele individuelle Regelungen der einzelnen Versicherungsgesellschaften. Ob ihr euren bestehenden Vertrag behalten könnt, solltet ihr bei der Versicherung im Vorfeld klären. 

Als autónomo (Selbstständiger) in der gesetzlichen spanischen Krankenversicherung

Ihr wandert aus und eröffnet ein eigenes Business? Dann ist die Versicherung einfach. Für einen sehr geringen pauschalen Betrag (circa 260 Euro im Monat) habt ihr die Möglichkeit, krankenversichert, rentenversichert und arbeitslosenversichert zu sein. Es sind alle Familienmitglieder mitversichert (Kinder bis 16 Jahre). 

Privatier ohne Einkommen – Keine Lösung zur Krankenversicherung

Das ist der schwierigste Fall. Ihr seid in Deutschland gesetzlich krankenversichert und wollt auch gesetzlich in Spanien krankenversichert bleiben? Diesen Fall sieht das spanische Gesundheitssystem enttäuschenderweise nicht vor. Wenn ihr kein Einkommen habt, nicht Rentner seid und auch nicht Arbeitnehmer, bleibt euch nur eine private Krankenversicherung als Option. Aber Vorsicht! Hier lauert der Teufel im Detail. Wenn ihr später die Krankenversicherung der Rentner in Anspruch nehmen wollt, dann gibt es eine sogenannte 9/10-Regelung. Das heißt, in der zweiten Hälfte eures Berufslebens müsst ihr zu 9/10 gesetzlich versichert gewesen sein. Wart ihr das nicht, kommt ihr nicht in den Genuss der Krankenversicherung der Rentner. Eigentlich bleibt ihr dort versichert, wo ihr immer versichert gewesen seid. Nur euer Status bei der KV ändert sich. Könnt ihr diesen Status, aus welchem Grund auch immer, nicht erreichen, kann es schnell teuer werden. Wenn ihr privat versichert seid, steigen eure Beiträge enorm. Die Versicherungen haben die Möglichkeit, euch zu kündigen, und eine Neuversicherung kann schwierig werden. Die privaten Versicherungen klammern mehr und mehr Leistungen mit zunehmendem Alter des Versicherungsnehmers aus. Dazu werden wir noch einen eigenen Artikel veröffentlichen. Das Thema ist sehr komplex. Hier geht es darum, erstmal nur die grundsätzlichen Möglichkeiten aufzuzeigen.

Privat versichert in Spanien

Euch bleibt als Privatier mit Geld der Zugang zum normalen Sozialsystem in Spanien verwehrt. Ihr müsst euch um eine private, spanische Krankenversicherung bemühen. Das ist, anders als in Deutschland, sehr günstig möglich (wenn ihr zwischen 30 und 50 Jahre alt seid, belaufen sich die Versicherungsbeiträge auf runde 160–200 Euro für ein Paar ohne Kinder). Die Versicherung ist unter anderem viel günstiger, weil, anders als bei deutschen privaten Krankenversicherungen, keine Rücklagen gebildet werden, um die Beiträge im Alter niedrig zu halten. Wenn ihr über ausreichend Kapital verfügt, spielt das natürlich keine Rolle. Über den Daumen werden zwischen 65 und 75 Beiträge von 400 Euro pro Person fällig. Danach wird es noch teurer oder die Versicherung kann euch sogar kündigen. Als Rentner 400 Euro für die Krankenversicherung zu zahlen, will wohlüberlegt sein!

In Deutschland freiwillig versichert bleiben – die sicherste Krankenversicherung

Nicht mehr ganz neu ist die Möglichkeit, in Deutschland versichert zu bleiben. Das hat den Vorteil, dass ihr ohne Probleme, wenn es so weit ist, in die Krankenversicherung der Rentner wechseln könnt. Solltet ihr kein Einkommen haben (ihr lebt vom gesparten Geld und habt keine Mieteinkünfte oder Kapitalerträge aus Geldanlagen/Aktien) müsst ihr den Mindestbeitrag für ein angenommenes Einkommen bis 1200 Euro im Monat, von zur Zeit runden 230 Euro zahlen (inkl. Ehepartner). Dieser Beitrag ändert sich jährlich gering. Aus unserer Sicht ist das die beste Lösung. Ihr könnt das spanische Gesundheitssystem nutzen (über das „Centro Salud“)und ihr könnt, falls nötig, auf eine Behandlung in Deutschland zurückgreifen. Ihr habt keine Einschränkungen bei einer eventuellen Rückkehr nach Deutschland und seid dort wieder nahtlos im gesetzlichen Krankenversicherungssystem abgesichert. 

Wichtig zu wissen: 
Die Leistungen bei längerer Krankheit, Arbeitslosigkeit, Invalidität usw. unterscheiden sich erheblich von denen deutscher Sozialversicherungen. Hier solltet ihr euch gezielt euren Anforderungen entsprechend informieren und gegebenenfalls zusätzlich versichern. 

Gute Links zum Thema Krankenversicherung als Auswanderer

Als selbstständiger in Spanien
https://www.justlanded.com/deutsch/Spanien/Artikel/Business/Sozialversicherung

Im Ausland leben und in Deutschland versichert sein
https://www.krankenkasse-vergleich.de/hilfe/im-eu-ausland-leben-in-deutschland-versichert-bleiben/


Kommentare

15 Antworten zu „Krankenversicherung und Auswandern – Welche Möglichkeiten gibt es?“

  1. El tema de los seguros indiferentemente del que sea, siempre tendrá su “trampa” en el caso de los seguros privados de salud, las exigencias son cada vez más altas, no importa si tienes el dinero o no para pagarlo, aquí lo importante es la edad del paciente y que no existan pre existencias médicas, creo que es una regla general en todas las aseguradoras del mundo.

    1. Sí, es cierto. Cuanto mayor te haces, más difícil es encontrar un seguro que lo cubra todo. Ni hablemos del dinero.

  2. Ihr Lieben,

    und wieder ein überaus lehrreicher Beitrag über ein immanent wichtiges und so umfangreiches Thema.

    Unter “Privat versichert in Spanien” ist mir nur nicht der Part mit den 65-75 Beiträgen á Eur 400,- klar:
    Bezieht sich das auf angenommene ca. 5-6 Jahre Beitragsjahre gemäß möglicher Lebensjahre vor Ort ?

    Dank im Voraus für Eure “Nachhilfe”.

    Herzliche Grüße (noch) aus Hamburg 😉

    Elsa

    1. Hallo Elsa,

      unter 65 Jahren kannst du dich in Spanien sehr günstig für runde 80-100 Euro im Monat versichern. Über 65 wird es dann exorbitant teurer. Eben diese 400 Euro pro Monat oder mehr. Das hängt natürlich vom gewählten Versicherungstarif ab. Man sollte also sehr genau nachfragen, wie die monatlichen Prämien mit zunehmenden Alter kalkuliert werden. Oft gibt es auch Rabatte zum Abschluss und diese Rabatte verringern sich jedes Jahr. Oder Zuzahlungen in unterschiedlicher Höhe zu unterschiedlichen Behandlungen.

      Unser Rat: Das kleingedruckte sehr, sehr genau unter die Lupe nehmen.

      Wahrscheinlich ist es günstiger eine bestehende private Krankenversicherung aus Deutschland einfach mitzunehmen. Das sollte in der Regel problemlos möglich sein.

      Viele liebe Grüße

      Michael

  3. Hallo Ihr Beiden,
    super schöner Bolg von Euch. Vielen Dank für Eure Mühe:-)

    Silke und ich sind seit 14 Tagen zurück auf der Insel und wollten mal ausprobieren wie lange wir es ohne Arbeit hier aushalten.
    Seit nun fast 25 Jahren kommen wir hierher und haben uns 2019 getraut eine kleine Casa zu erwerben.
    Jetzt probieren wir, wie lange wir es hier aushalten – zumindest wollen wir es für die erlaubten 182 Tage versuchen.
    Wir sind beide Anfang 60 und in der gesetzlichen Krankenversicherung. Da wir von erspartem leben, würden wir uns bei den Privatiers einordnen.

    Da wir auch Regelleistungen (und nicht nur die
    Notfallversorgung mit der GKV-Karte) nutzen möchten, müssten wir uns dann zunächst bei der Gemeinde , der Extranjería und dann bei der Sanitario anmelden.

    Etwas geschockt war ich daher zu lesen, dass nur Erwerbstätige, Selbstständige oder Rentner die spanische Sozialversicherung nutzen können. Wir sind aber doch freiwillig in der GKV, also müssten wir mit einer S1 doch auch ins Centro de Salud gehen können, da die deutsche GKV ja eine Vereinbarung mit der spanischen Sozialversicherung trifft und an diese (lt. Auskunft der Versicherung) monatlich pauschalen zahlt, solange wir unseren Lebensmittelpunkt hier haben.

    Puh, langer Post. Vielleicht habt ihr ja eine Idee…

    Liebe Grüße aus Playa Blanca
    Kurt

    1. Hallo Kurt,

      tja, theoretisch kannst du dich auch mit dem S1 Schein hier ganz normal anmelden. Das Problem: Wie bei uns ist nicht Rentner als Status angekreuzt. Und genau da wird es schwierig. Das will man hier nicht anerkennen. Privatier als Status ist scheinbar im System nicht vorgesehen. Mit unzähligen Terminen haben wir jetzt ein zusätzliches Papier aus der Hauptverwaltung in GC, dass im Prinzip nochmal bestätigt, dass wir zum Empfang der Leistungen berechtigt sind (also das was auch auf dem S1 steht). Doch damit kommen wir jedoch nicht in den Besitz der Tarjeta Sanitaria. Das bedeutet, dass wir keinen festen Hausarzt haben und dem Arzt zugewiesen werden, der gerade frei ist. Das E-Rezept können wir somit auch nicht nutzen.

      Das ist der Stand, wenn ihr hier korrekt gemeldet seid und keinen Wohnsitz mehr in Deutschland habt (nur dann gibt es auch den S1, theoretisch). Wie es bei angemeldeten Lanzeitauslandsaufenthalten aussieht, kann ich nicht sagen. Aber wenn ihr euch hier anmeldet, müsstet ihr in Deutschland abgemeldet sein. Hören sagen: Manche leben sind hier und in Deutschland angemeldet. Das könnte zu Problemen führen, da die Steuer- und Meldedaten in der Theorie abgeglichen werden.

      Die normale KV sieht so lange Auslandsaufenthalte einfach nicht vor. Ich glaube maximal 6 Wochen werden abgedeckt. Auf Antrag auch etwas länger.

      Auf der Rückseite der deutschen Krankenversicherungskarte ist die Europäische Krankenversicherungskarte zu finden. Damit ist eine Behandlung in der Notaufnahme sichergestellt. Wie heißt es so schön: “medizinisch notwendige Leistungen”. Jedoch keine Behandlung im Centro de Salud.

      Das heißt, dass ihr eigentlich eine Auslandskrankenversicherung benötigt, um euch hier ganz normal behandeln zu lassen. Oder eben einen festen Wohnsitz hier mit dem Papierkrieg wie wir ihn haben.

      Viele Grüße

      Michael

  4. Moin Michael,
    danke für deine ausführliche Antwort.

    Das kann ja dann für uns noch lustig werden. Bin schon ganz gespannt…
    Abmelden in D, wollen wir uns nicht. Auch nicht unseren so genannten Lebensmittelpunkt verlegen. Wir möchten doch nur für 180 Tage im Jahr die spanische Sonne genießen. Und, da wir ja älter werden, auch die normale Regelbehandlung bei einem Hausarzt nutzen dürfen. Warum dies in der EU an Regelungslücken stößt, leuchtet mir einfach nicht ein. Und auch nicht, warum wir doppelt Krankenversicherung zahlen sollen.

    Schön das ihr jetzt eine Möglichkeit für euch habt – auch wenn es mit etwas Umstand verbunden ist.

    Gut möglich, das wir uns hier auch mal persönlich treffen. Meine Email ist ja hinterlegt;-)

    Liebe Grüße aus Playa Blanca
    Kurt

    1. Hallo Kurt,

      vieles was sich so einfach anhört ist dann eben doch nicht so einfach. Ganz besonders, wenn man pendelt. Bei uns war es so, dass die Krankenkasse die Abmeldebescheinigung aus Deutschland und die Kopie der Anmeldung hier haben wollten. Vielleicht habt ihr mehr Glück?

      Wir haben noch als Tipp: https://www.provisit.com/de/deutsche-im-ausland

      Immerhin bis 69 und die Kosten sind überschaubar.

      Viele Grüße

      Michael

  5. Hallo Michael,

    wir möchten in 3 Jahren nach Lanzarote umziehen und 11 Jahre bis zur Rente von Ersparten überbrücken. In einem Jahr möchten wir uns eine Wohnung kaufen.
    Wir hatten auch an die freiwillige gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland und das Dokument S1 gedacht. Wir haben vor, uns in Deutschland abzumelden und unseren Wohnsitz nach Spanien zu verlegen. Dies müsste laut diesem Leitfaden auch möglich sein: https://www.ggua.de/fileadmin/downloads/ggua/Clearingstelle/Freiwillige883.pdf

    Reicht der S1 Schein für die Anmeldung (Residencia) aus oder benötigen wir dort schon eine Bescheinigung der spanischen Sozialversicherung? Habt ihr die Tarjeta Sanitaria in der Zwischenzeit erhalten? Von welcher Hauptverwaltung habt ihr dieses zusätzliche Papier erhalten? Ein fester Hausarzt wäre uns nicht ganz so wichtig, die Leistungen sollten aber schon entsprechend den spanischen Richtlinien identisch sein. Eine Privatversicherung ist für uns keine Alternative, da bei meinem Ehepartner Vorerkrankungen vorliegen.

    Kostet die freiwillige gesetzliche Krankenversicherung für ein Ehepaar wirklich nur ca. 260 € (Stand 2025) zusammen oder muss jede Person getrennt freiwillig versichert sein?

    Vielen Dank und weiterhin viel Erfolg!

    Paco

  6. Hallo Paco
    Du hast ein interessantes Dokument verlinkt, das dir eigentlich schon eine Antwort auf deine Fragen mit dem Hinweis: “Das Territorialitätsprinzip als Basis der
    deutschen Krankenversicherung
    Der Wohnsitz oder der gewöhnliche Auf-
    enthalt in Deutschland ist eine Vorausset-
    zung für die freiwillige Versicherung bei ei-
    ner gesetzlichen Krankenkasse in Deutsch-
    land. Das SGB sieht für die freiwillige Ver-
    sicherung keine abweichende Regelung vor.” gibt.
    Du kannst also nicht in Deutschland freiwillig versichert sein, wenn du dort deinen Wohnsitz vollständig aufgegeben hast.
    Du müsstest also, so mein Verständnis, vollständig in die spanische Sozialversicherung wechseln. Dies gelingt aber nur dann, wenn du in DE immer, also durchgängig, gesetzlich versichert warst, entweder als Arbeitnehmer, oder als freiwillig Versicherter.
    Eine S1 erhält man von der gesetzlichen Versicherung dann, wenn man dort die Wohnsitzverlegung anzeigt. Damit, und mit einem Wohnsitz (Empadronamiento) und Einkommensnachweis (ideal ist ein Eigentumsnachweis für eine Immobilie auf Lanzarote, bzw. entsprechende Geldmittel), kann (nachdem Online ein Termin gemacht wurde) beim Polizeikommissariat in Arrecife die Residencia beantragt werden.
    Sobald du dich mehr als 182 Tage im Jahr in Spanien aufhältst, wirst du dann auch mit deinem “Welteinkommen” hier steuerpflichtig, also Steuerresident.
    Das spanische Sozialsystem hat günstige Beiträge – was man vom Steuersystem nicht unbedingt behaupten kann 🙂
    Der Beitrag in die Sozialversicherung hängt dabei auch ein wenig an Status (Arbeitnehmer, Rentner, Alter, etc.) und Einkommen.

    Viel Erfolg beim Auswandern!

    Kurt

  7. Noch ein Nachtrag. Auch wir, also meine Frau Silke und ich, leben derzeit vom Ersparten. Das spanische Sozialgesetz ist aber sehr restriktiv, es kennt nur Arbeitnehmer, oder Rentner. Privatiers, komme darin nicht vor. Man erhält daher nur einen Stempel auf seiner S1, aber keine Krankenversicherungskarte.
    Wir laufen derzeit noch hinter dem Stempel auf der S1 für Silke hinterher. Dazu ist eine eigene S1 (auch wenn die Partnerin über den “Hauptverdiener” mitversichert ist), sowie eine internationale Heiratsurkunde notwendig.

    1. Hallo Kurt,
      Hallo Michael,

      vielen Dank für die Antworten.

      Gemäß Art. 14 Abs. 4 VO (EG) 883/04 müsste es aber auch ohne Wohnsitz in Deutschland möglich sein, in Deutschland freiwillig gesetzlich versichert zu sein, wenn in einem anderem EU-Land keine neue Pflichtversicherung entsteht. Diese Variante nutzt doch auch Michael. Das einzige Problem ist anscheinend nur, dass man nicht ohne weiteres die spanische Versichertenkarte erhält…. oder habe ich hier etwas falsch verstanden?

      “Mit unzähligen Terminen haben wir jetzt ein zusätzliches Papier aus der Hauptverwaltung in GC, dass im Prinzip nochmal bestätigt, dass wir zum Empfang der Leistungen berechtigt sind (also das was auch auf dem S1 steht).” Kannst Du mir evtl. die Kontaktdaten der zentralen Hauptstelle der Provinz Las Palmas mitteilen? War ein persönlicher Termin in GC erforderlich oder wie bist Du genau an die Bescheinigung gekommen Michael?

      Vielen Dank und viele Grüße – Paco

      1. Hallo Paco,

        du liegst absolut richtig. Das Problem ist wirklich der Status “Versicherter”, das ist im System nicht vorgesehen. Entweder du bist Autonomo, Angestellter oder Rentner.
        Die ganze Abwicklung haben wir über unser zuständiges Centro Salud gemacht. Dort hatten wir mehrere Termine unter anderem auch bei der Leiterin des Institutes. Diese hat dann alle nötigen Schritte mit GC eingeleitet. Wir mussten nicht nach GC. Der Vorgang scheint dort bekannt zu sein. Nach einiger Zeit kam dann die Bestätigung das wir Leistungsberechtigt sind per Post.

        Ein Nachteil der fehlenden Tarjeta: Du musst persönlich ins Centro Salud um Termine zu vereinbaren und du hast keinen festen Arzt. Immer der, der gerade verfügbar ist, behandelt. Das hat aber auch den Vorteil: Du bekommst deutlich schneller Termine. Und du hast immer ein Papierrezept mit dem du in die Apotheke musst. Das ist dann auch nur für einen Monat gültig. Du musst dann wie in Deutschland 1x im Monat einen Termin im Centro Salud machen und der Arzt stellt dir dann ein neues aus. Das geht rackzack …
        und am Ende sind wir es ja auch Deutschland gewohnt 😉 Nur das du da noch irre Wartezeiten zum Rezept abholen hattest 🙂

        Also: Termin bei der Chefin deines Centros machen, der die Situation erklären, S1 Schein, Residencia usw. solltest du natürlich auch dabei haben und dann geht es seinen Weg.

        Viele Grüße

        Michael

        PS: Geduldig und gefasst bleiben! Das ist unser Tipp. Zur Not auch 10x hingehen. Am Ende bringt es nichts ungehalten zu sein.

  8. Ihr Lieben,
    wir hatten nun endlich Erfolg, unsere beider S1 Dokumente sind abgestempelt und somit in der gesetzlichen Krankenversicherung in Spanien.
    Wir hatten ja zunächst nur für meine S1 Erfolg, indem wir die Dokumente direkt nach Las Palmas gesendet hatten. Für Silke sind wir dann den elektronischen Weg der Beantragung im Internet über die Webseite der Seguridad Social gegangen und hatten unsere S1 nach etwa einer Woche abgestempelt zurück.
    Hier der Link: https://prestaciones.seg-social.es/servicio/registrar-formulario-s1-asistencia-sanitaria-espana.html
    Grüße aus dem sonnigen Playa Blanca.
    Kurt

    1. Hallo Kurt,

      das ist ja super. Die Info, dass man das auch online machen kann, hatten wir noch gar nicht! Das werden wir bei der nächsten Verlängerung auch probieren. Danke!

      Viele Grüße

      Michael & Susanne

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