Lanzarote als Auswanderungsziel ist der Traum vieler. Auswandern kannst du auf verschiedenste Art und Weise. Du kannst einfach da bleiben, wo du gerade Urlaub machst und gehst nicht zurück. Das ist sicherlich die coolste Art. Oder du wählst einfach einen beliebigen Punkt auf der Karte aus und machst dich auf den Weg dorthin. Manche brauchen Jahre bis sie auswandern und andere entscheiden und planen das in Wochen. Wir haben ein wenig länger gebraucht. Wir rechnen in Jahren und versuchen möglichst vorbereitet und halbwegs strukturiert an dieses Projekt heranzugehen. Von der Idee bis zur Tat sind runde zehn Jahre vergangen.
Wir wandern nicht aus, um zu arbeiten
Viele Auswanderer sind jung und voller Energie. Mit 120 Prozent starten sie einfach in das Abenteuer und machen das Beste daraus. Manchmal klappt es und manchmal nicht. Wer als Auswanderer im Ausland Arbeit suchen muss, sollte sich im Klaren darüber sein, dass die Jobs in vielen Ländern noch rarer gesät sind als in Deutschland. Hinzu kommt die Sprachbarriere und oft auch der geringere Lohn. Keiner bezahlt dir mehr, nur weil du aus Deutschland kommst. Zweifellos gehört das Ausbildungssystem in Deutschland zu den besten weltweit. Aber es muss im Traumland ein entsprechender Bedarf bestehen und eine Bereitschaft, für „deutsche Handwerkskunst“ zu zahlen. Selbstständig ist eine Alternative. Aber auch da solltet ihr nicht der Illusion verfallen, dass man auf euch wartet. Faktisch wird jede Nische bedient. Zum Glück stellte sich für uns diese Frage nicht. Uns war klar, dass wir auf Lanzarote nicht mehr arbeiten wollen.
Ein einfaches, aber selbstbestimmtes Leben – Mehr Lebensqualität
Wir haben uns bewusst dafür entschieden, in Zukunft ein einfaches und sparsames Leben zu führen. Je mehr Luxus und Extrawünsche ihr mit in euer Traumland nehmen wollt, umso größer wird der Finanzierungsbedarf. Wir schließen nicht aus, dass wir in Zukunft einer sinnvollen Arbeit nachgehen. Wenn es etwas gibt, dass uns begeistert, sind wir sicherlich dabei. Aber einen 9to5–Job sehen wir nicht mehr. Vielleicht etwas Gemeinnütziges? Hand gegen Essen? Etwas Soziales? Keine Ahnung! Unsere Finanzierung basiert auf der Annahme, dass wir unser Leben so weiterführen wie bisher. Wir gehen davon aus, dass unsere Kosten für Essen gleich bleiben und Fixkosten wie Versicherungen, Strom, Wasser usw. etwas günstiger als in Deutschland sind. Selbstverständlich unter Berücksichtigung der Inflation. Das ist über die Jahre gesehen ein erheblicher Faktor und muss berücksichtigt werden.
Der richtige Zeitpunkt für den Ausstieg aus dem Arbeitsleben
Da wir uns dazu entschieden haben, nicht mehr zu arbeiten, wurde unser Ausstiegszeitpunkt vom Rentenverlauf und von der Summe unserer Ersparnisse bestimmt. Im Prinzip ist die Rechnung wirklich einfach. Erspartes: monatlicher Bedarf = Anzahl der Monate, die überbrückt werden müssen. Die Monate rechnet ihr von eurem voraussichtlichen Renteneintritt rückwärts und ihr erhaltet euren letzten Arbeitstag. Ihr seht, dafür muss man nicht Mathematik studiert haben. Im Groben ermittelt ihr mit Plus, Minus und geteilt den richtigen Zeitpunkt für den Ausstieg. Es gibt noch ein paar Feinheiten, die werden wir euch in einem anderen Artikel noch einzeln aufzeigen.
Früher in Rente rechnet sich – Eine Zeit als Privatier
Es lohnt sich wirklich ein paar Ideen durchzurechnen. Unsere ersten Kalkulationen sind von einem Rentenbeginn mit 67 ausgegangen. Das hätte bedeutet, dass wir rund 15 Jahre zwischenfinanzieren müssen. Wer sich ein wenig mit der deutschen Rente auseinandersetzt, wird schnell merken, dass er mit entsprechenden Beitragsjahren rund vier Jahre früher in Rente kann. Dadurch müssen dann nur 11 Jahre von uns überbrückt werden. Ihr spart noch Steuern und erhaltet schon früher Rente. Aber wie gesagt, das werden wir in einem späteren Beitrag noch ausführlich erklären.
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Auswandern in eine eigene Wohnung oder Haus?
Natürlich träumt jeder Auswanderer von einer tollen Finca. Frei stehend und mitten in einem großen, tollen Garten liegend, mit eigenem Pool. Ja, wir auch. Aber wie Susanne schon schrieb: Du bekommst, was du bezahlst. Grundsätzlich kostet ein Haus mehr in der Anschaffung und mehr im Unterhalt. Strom, Wasser, Versicherung, Steuern. Kurzum, alles ist teurer. Dieses Geld müsst ihr in eurer Kalkulation berücksichtigen. Das bedeutet, mehr sparen oder länger arbeiten und später aussteigen. Hier müsst ihr euch entscheiden. Wer in unserem Alter ist, sollte auch überlegen, wie lange er noch ein großes Haus selber „in Schuss“ halten kann. Es will ja nicht nur repariert werden.
Der Garten muss gepflegt werden, du musst es putzen. Eventuell musst du mehrere Etagen überwinden. Was, wenn du plötzlich nicht mehr Treppen steigen kannst? Hand aufs Herz: 50 ist alt. Punkt! Aus dem Grund haben wir uns entschieden, eine Wohnung mit Aufzug in möglichst zentraler Lage zu suchen. Einkaufsmöglichkeiten, Gesundheitszentrum usw. sind fußläufig zu erreichen.
Auto? Brauchen Auswanderer ein Auto?
Gute Frage! Nächste. Im Moment glauben wir eher nicht. Ein kleines Auto für einen ganzen Monat mieten kostet auf Lanzarote um 180 Euro (wenn nicht gerade Corona Thema ist). So günstig können wir kein Auto kaufen. Unterhalt, Wertverlust usw. werden sich im gleichen Rahmen bewegen. Reparaturen und Verschleißteile müssen auch berücksichtigt werden. Auf Lanzarote ist das öffentliche Nahverkehrsnetz gut ausgebaut und ermöglicht Inseltouren für wenig Geld. Wahrscheinlich werden wir mit dem Auto der Eltern nach Lanzarote fahren. Mit unseren eigenen Autos, die beide schon über 10 Jahre alt sind, lohnt sich eine Überfahrt nicht mehr. Die werden hier in Deutschland verkauft. Von dem Geld werden wir dann unseren Roadtrip und den Container finanzieren. Elektroauto finden wir auch spannend, hätten aber auf Lanzarote keine Möglichkeit, das Fahrzeug zu laden. Hier wäre dann ein Haus mit Garage von Vorteil gewesen.
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Auswandern mit Hund – Wie reist der Hund nach Lanzarote?
Ein Grund für unseren Roadtrip ist unser Hund. Aktuell tun wir uns schwer damit, unseren Kumpel in einen Frachtraum zu verbannen. Zum einen ist er im Umgang mit Fremden etwas schwierig und zum anderen haben wir gelesen, dass mehr als 5000 Haustiere im Jahr bei Reisen sterben. (Link: https://www.nzz.ch/panorama/lufttransporte-wie-haustiere-im-flugzeug-am-besten-reisen-ld.1290318). Aus diesem Grund werden wir mit dem Auto der Eltern die 3000 Kilometer lange Reise antreten. Das Auto der Eltern ist neu genug, dass sich eine Überführung nach Lanzarote noch lohnt. Es darf mit „Auswandern“. Der Verkauf würde hier einen zu großen Verlust bedeuten. Ein weiterer Vorteil, die Oldies bleiben unabhängig und können die Insel auf eigene Faust erkunden.
Welche Krankenversicherung für die Auswanderung?
Bei den Eltern spielt es keine Rolle. Als Rentner ist Auswandern relativ einfach. Wir jedoch müssen uns entweder privat oder gesetzlich in Spanien versichern. Die Kosten für die medizinische Grundversorgung in Spanien sind um ein Vielfaches geringer als in Deutschland. Wir sind sicher, dass die Behandlungsmethoden auf einem annähernd gleichem Niveau wie in Deutschland sind. Dafür sind die Wartezeiten auf Operationstermine wesentlich länger. Das ist einer der Gründe, warum wir uns in Deutschland nochmal von Kopf bis Fuß durchchecken lassen und eventuelle Baustellen angehen.
Wir hoffen, dass wir vor unserem ersten Arztbesuch auf Lanzarote ausreichend Spanisch gelernt haben. Unwahrscheinlich, dass im Krankenhaus alle Deutsch sprechen. Also: Lernen, lernen, lernen! Bei der privaten Krankenversicherung gibt es einige Tarife mit freier Arztwahl. Das werden wir natürlich vor Ort noch prüfen und uns dann entscheiden. Unser Infostand jetzt ist, dass wir uns sowieso erstmal ein Jahr privat versichern müssen, bevor wir in die staatliche Krankenversicherung wechseln können.
Lebenshaltungskosten auf einer Insel wie Lanzarote
Die Kosten für Lebensmittel sind rund 10–20 Prozent niedriger als in Deutschland. Wer dann noch lokale und einheimische Produkte den Vorzug gibt, wird besser und günstiger leben. Strom und Wasser sind über den Daumen ebenfalls günstiger. Trinkwasser muss gekauft werden. Das Leistungswasser hat nicht die Qualität und den Geschmack wie in unserer Heimat. Das ist ein Wermutstropfen. Wir sprudeln unser Trinkwasser seit Jahren selbst. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden wir aber ein Filtersystem in der Küche installieren. Damit entfällt das Schleppen der Wasserflaschen und wir sparen Plastikmüll ein. Telekommunikation können wir noch nicht einschätzen. Das werden wir vor Ort prüfen. Jedenfalls ist der Glasfaserausbau auf Lanzarote (mit einigen weißen Flecken) weiter fortgeschritten als in Deutschland. Wir haben im Urlaub zwar immer mal in den Magazinen von Orange und Movistar geblättert, sind aber zu keinem endgültigen Ergebnis gekommen. Vielleicht gibt es auch günstige Vermarkter, wie in Deutschland?
Wir nehmen euch überall hin mit
In jedem Fall werden wir euch an unserem Projekt „Auswandern“ teilhaben lassen. Wir freuen uns über jeden Tipp und jede Empfehlung in den Kommentaren oder auf den anderen Plattformen. Unsere Anspannung ist schon enorm. Auswandern ist kein Zuckerschlecken. Trotz aller Versuche so viel wie irgend möglich im Vorfeld zu planen und zu berücksichtigen, geht garantiert ein Haufen schief. Wahrscheinlich ist es am Ende vor Ort viel einfacher, Dinge zu klären. Es ist keine Schande, Hilfe in Anspruch zu nehmen. In jedem Fall ist es besser, als Lehrgeld zahlen zu müssen. Unsere bisherigen Erfahrungen bestätigen, dass alle super nett und hilfsbereit sind. Hier schon mal ein ganz großes Dankeschön an alle, die uns bisher begleitet und unterstützt haben! Danke! Ihr seid super! Wir hoffen, uns revanchieren zu können! Womit auch immer.
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